Was ist eine Aussperrung?

Wenn ein Begriff wie „Aussperrung“ fällt, fragen sich viele, was das genau bedeutet und welche rechtlichen Rahmenbedingungen damit verbunden sind. Insbesondere im Arbeitsrecht ist dieser Begriff von großer Relevanz.

Was versteht man unter einer Aussperrung im Arbeitsrecht?

Eine Aussperrung ist eine Arbeitskampfmaßnahme, die von Arbeitgebern initiiert wird. Dabei verweigern sie einer Gruppe von Arbeitnehmern den Zugang zum Arbeitsplatz. Man kann sich das wie eine umgekehrte Streiksituation vorstellen. Statt dass die Arbeitnehmer ihre Arbeit niederlegen, sind es die Arbeitgeber, die den Beschäftigten den Zutritt zur Arbeitsstätte verwehren. Diese Maßnahme dient dazu, Druck auf Gewerkschaften und Arbeitnehmer während Tarifverhandlungen auszuüben.

Wann und warum wird eine Aussperrung durchgeführt?

Arbeitgeber greifen auf Aussperrungen zurück, wenn sie Verhandlungen über Tarifverträge führen und die Gewerkschaften Streiks zur Durchsetzung ihrer Forderungen einsetzen. Durch eine kollektive Zugangssperre versuchen die Arbeitgeber, die Streikkosten für die Arbeitnehmer zu erhöhen, da diese während einer Aussperrung ebenfalls keinen Lohn erhalten. Die Idee dahinter ist simpel: Den wirtschaftlichen Druck erhöhen, um eine schnelle Einigung zu erzielen.

Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten bei einer Aussperrung?

Aussperrungen sind in Deutschland nur unter bestimmten Bedingungen zulässig. Sie müssen verhältnismäßig sein und dürfen nicht gegen Treu und Glauben verstoßen, also nicht willkürlich sein. Zudem gibt es Regelungen, die eine geordnete Aussperrung sicherstellen sollen. Beispielsweise müssen die betreffenden Arbeitnehmer vor Beginn der Maßnahme informiert werden. Unrechtmäßige Aussperrungen können zu Schadensersatzansprüchen der Arbeitnehmer führen.

Wie unterscheidet sich eine Aussperrung von einem Streik?

Ein Streik ist eine durch Arbeitnehmer organisierte Arbeitsniederlegung. Die Gewerkschaften rufen ihre Mitglieder auf, nicht zur Arbeit zu erscheinen oder die Arbeit zu unterbrechen, um besser Arbeitsbedingungen oder höhere Löhne zu erzielen. Bei einer Aussperrung hingegen verweigern die Arbeitgeber den Arbeitnehmern den Zugang zur Arbeitsstätte. Beide Maßnahmen sind Instrumente des Arbeitskampfes, aber mit gegensätzlichen Initiatoren und Mechanismen.

Welche Folgen hat eine Aussperrung für die Arbeitnehmer?

Während einer Aussperrung erhalten Arbeitnehmer keinen Lohn. Es gibt jedoch Ausnahmen: Gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer bekommen in der Regel eine finanzielle Unterstützung, das sogenannte Streikgeld, um die finanziellen Einbußen abzufedern. Diese Maßnahme erhöht den wirtschaftlichen Druck sowohl auf die Arbeitgeber als auch auf die Gewerkschaften, eine Lösung in dem Tarifstreit zu finden.

Gibt es historische Beispiele für massenhafte Aussperrungen?

Ein bekanntes Beispiel für eine weitreichende Aussperrung in Deutschland ist der Arbeitskampf im Baugewerbe Mitte der 2000er Jahre. Arbeitgeber sperrten über 70.000 Bauarbeiter aus, um ihre Verhandlungsmacht gegenüber den Gewerkschaften zu stärken. Solche großangelegten Maßnahmen bleiben jedoch die Ausnahme und sind meist stark umstritten.

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