Was ist ein Versäumnisurteil?

Ein Versäumnisurteil ist ein gerichtliches Urteil, das gefällt wird, wenn eine Partei in einem Rechtsstreit vor Gericht nicht erscheint oder nicht angemessen reagiert. In Deutschland trifft das häufig in zivilrechtlichen Verfahren zu, wo der Beklagte nicht zur mündlichen Verhandlung erscheint oder sich nicht rechtzeitig äußert.

Was bedeutet ein Versäumnisurteil für Investoren in Startups?

Für Investoren in Startups kann ein Versäumnisurteil vor allem dann relevant werden, wenn es um Rechtsstreitigkeiten mit Geschäftsführern oder Mitgesellschaftern geht. Wenn beispielsweise ein Gründer von einer Klage erfährt, aber die Vorladung ignoriert, könnte ein Versäumnisurteil gegen ihn erlassen werden. Solche Urteile können unmittelbare finanzielle und rechtliche Folgen nach sich ziehen. Kennt man die möglichen Auswirkungen, könnte das vor erheblichen finanziellen Verlusten schützen oder diese verringern.

Welche Arten von Versäumnisurteilen gibt es?

Man unterscheidet hauptsächlich zwischen Versäumnisurteil gegen den Kläger und Versäumnisurteil gegen den Beklagten. Ersteres wird ausgesprochen, wenn der Kläger nicht erscheint oder seine Anträge zurücknimmt. Das Versäumnisurteil gegen den Beklagten hingegen wird erlassen, wenn der*die Beklagte nicht zur Verhandlung erscheint oder sich nicht ordnungsgemäß vorbereitet. Beide Arten führen im Grunde dazu, dass das Gericht zugunsten der anwesenden Partei entscheidet, was insbesondere in Vertragsstreitigkeiten von Bedeutung sein kann.

Wie läuft das Prozedere ab?

Ganz einfach gesagt: Der Kläger reicht eine Klage ein, der Beklagte wird informiert und dann muss er zum Gerichtstermin erscheinen. Tut er das nicht, wird der Fall meist zugunsten des Klägers durch ein Versäumnisurteil entschieden. Allerdings gibt es auch hier Feinheiten: Die Zustellung muss korrekt erfolgt sein, damit die Abwesenheit als Versäumnis gilt. Sonst kann das Urteil später aufgehoben werden.

Kann ein Versäumnisurteil angefochten werden?

Ja, das ist möglich. Das Mittel der Wahl ist hierbei der Einspruch. Wenn der Einspruch fristgemäß erfolgt, wird die Verhandlung wieder aufgenommen und die ursprüngliche Abwesenheit wird ignoriert, als ob das Urteil nie ergangen wäre. Das gibt dem Beklagten die Chance, seine Argumente zu präsentieren und seine Sichtweise darzulegen. Doch Achtung: Der Einspruch muss innerhalb von zwei Wochen nach der Zustellung des Versäumnisurteils erfolgen.

Was sind typische Gründe für ein Versäumnisurteil?

Einfache Schusseligkeit oder ein verpasster Briefkasten-Check könnten der Beginn sein. Häufige Gründe: Nichtzustellung der Ladung oder Krankheit. Gerade im hektischen Alltag eines Startups kann eine vor Gericht erforderliche Anwesenheit leicht untergehen. Doch auch strategische Entscheidungen könnten eine Rolle spielen, wenn man glaubt, der Prozess wäre von Beginn an aussichtslos und es wären wertvolle Ressourcen zu sparen.

Danach wird auch oft gesucht:

Klageverfahren, zivilrechtliche Verfahren, Vergleich, Einspruch, Urteil, Urteilsspruch.