Ein Schöffe ist das, was man in Deutschland liebevoll den ehrenamtlichen Richter nennen könnte. Wenn Sie sich je gefragt haben, wer in einem Gerichtssaal neben dem Berufsrichter sitzt und, ohne Anwaltsrobe, entscheidende Urteile fällt, dann haben Sie hier die Antwort. Ein Schöffe hat ohne juristische Ausbildung die Macht, gleichberechtigt mit professionellen Richtern über Schuld und Strafe zu urteilen. Klingt wie ein undurchsichtiges System, das in der Justiz immer noch erstaunlich gut funktioniert.
Welche Rolle spielt ein Schöffe im Gericht?
Ein Schöffe sitzt nicht nur dekorativ herum. Zusammen mit einem Berufsrichter trifft er Entscheidungen in Strafsachen. In der Strafgerichtsordnung ist klar geregelt: schwerwiegendere Fälle, die vor dem Amtsgericht oder dem Landgericht landen, werden mit Beteiligung von Schöffen verhandelt. Schöffen sind nicht bloß Stellvertreter des Volkes, sondern haben eine Stimme, die gleich viel zählt wie die des vorgebildeten Richters. Es entsteht eine Symbiose aus Rechtswissen und gesunder Menschenverstand.
Wie wird man Schöffe?
Die Schöffentätigkeit ist nichts, was man sich auf die Fahnen schreibt wie eine Auszeichnung. Ein Schöffe zu werden, das ist etwas ganz Bodenständiges: man muss in der Gemeinde wohnen, seinen Ruf als gesetzestreuer Bürger gewahrt haben und ein gesundes Interesse an Recht und Ordnung mitbringen. Gewählt, wird man dann vom Schöffenwahlausschuss. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre und keine Sorge: Man muss dafür nicht in der Juristensprache träumen können.
Muss ein Schöffe juristische Kenntnisse haben?
Natürlich braucht ein Schöffe nicht das Wissen eines studierten Juristen – das BGB muss nicht unter dem Kopfkissen liegen. Dennoch wird erwartet, dass man als Schöffe angemessene Entscheidungen in Zusammenarbeit mit den Berufsrichtern trifft. Ein Gefühl für Gerechtigkeit, eine ordentliche Portion an Geduld und Empathie sind nützliche Eigenschaften, die einem Schöffen helfen, Urteile zu fällen, die im besten Sinne menschlich und rechtens zugleich sind.
Welche Rechte und Pflichten haben Schöffen?
Schöffen haben Rechte – jawohl –, aber auch Pflichten, die man nicht einfach im Vorbeigehen ignorieren kann. Dazu gehört natürlich die Anwesenheit bei den Sitzungen, zu denen man geladen ist, und die Pflicht, die Verschwiegenheit zu wahren, über alles, was im Gerichtssaal geschieht. Was ein Schöffe indes nicht darf, ist, eigenmächtig Handlungen vorzunehmen oder die Funktion der Berufsrichter zu untergraben. Die Berufung als Schöffe könnte auch eine Gelegenheit sein, das Vertrauen in den Rechtsstaat ein bisschen zu festigen.
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